Die Stimme erheben
[Wien, 23.10.2013 PA] Auf den Spuren der Katharina von Siena waren von 18. bis 22. Oktober 240 Frauen der Katholischen Frauenbewegung Österreichs durch die Toskana unterwegs. Die Auseinandersetzung mit Mystik sowie kirchen- und allgemein politischer Bedeutung der herausragenden Frauengestalt des Mittelalters stand im Zentrum der Studienreise, die von Siena aus auch in die weitere Umgebung führte. „Katharina liebte die Kirche und litt an der Gestalt der Kirche, sie scheute sich nicht, ihre Stimme als Frau in ihrer Zeit zu erheben“, so Barbara Haas, Vorstandsvorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs zur Frage der Wirkkraft der Heiligen über ihre Zeit hinaus: „Auch ihr soziales Engagement ist heute noch beeindruckend“.
Katharina von Siena, 1347 als 24. Kind in einer Färberfamilie in Siena geboren, erregte bereits in sehr jungen Jahren mit ihren öffentlichen Äußerungen zu kirchlichen wie politischen Belangen Aufsehen. Als Analphabetin, die sich den Dominikanerinnen angeschlossen hatte, stand sie in Kontakt mit hohen Amtsträgern, den Papst forderte sie in ungewohnt radikaler und offener Weise dazu auf, sein Exil in Avignon zu beenden, um eine Spaltung der Kirche zu verhindern. Ihr persönlicher sozialer Einsatz für Arme und Ausgegrenzte mobilisierte eine Reihe von Männern und Frauen aus allen Schichten der Gesellschaft, gleichermaßen aktiv zu werden und ging einher mit Bemühungen um eine innere Reform der Kirche hin zu Armut und Demut.
81 Jahre nach ihrem Tod im Jahr 1380 wurde Katharina von Siena heiliggesprochen, 1866 zur Schutzpatronin von Rom erhoben, später auch zur Schutzpatronin von Italien und Europa. 1970 wurde sie neben Teresa von Avila, Thérèse von Lisieux und Hildegard von Bingen als Kirchenlehrerin anerkannt. Ihr Todestag, der 29. April, wird von römisch-katholischer, evangelischer und anglikanischer Kirche gemeinsam als Tag des Gedenkens einer überzeugenden Glaubensgestalt begangen.
Anlässlich der Ernennung der Heiligen Katharina von Siena zur Weggefährtin der Katholischen Frauenbewegung Österreichs hat eine Tiroler Künstlerin diesen ‚Katharinenbogen‘ geschaffen