10 Jahre Laudato Si’

Laudato Si’ war ein prophetischer Aufruf zur Bewahrung der Schöpfung, zur Umkehr von einem zerstörerischen Wirtschaftssystem und zu einem neuen Miteinander zwischen Menschen, Umwelt und Gott. Papst Leo XIV. hat diese Botschaft in seiner programmatischen Predigt aufgegriffen und in den Kontext einer globalen Verantwortung gestellt. „Die Kirche muss der Sauerteig der Gerechtigkeit sein – in einer Welt, in der Profit und Macht zu oft über Mensch und Leben gestellt werden.“
„Wer die ökologische Frage ernst nimmt, muss auch die soziale Frage konsequent mitdenken – und dabei den Blick auf die Lebensrealitäten von Frauen richten“, so Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende der kfbö. „Papst Leo XIV. hat in seiner Predigt den Mut gezeigt, soziale Ungleichheit und ökologische Verantwortung unmissverständlich anzusprechen. Das ist ein starkes Signal für unsere Arbeit.“
Die Realität, dass Frauen einerseits von allen herrschenden Krisen stärker betroffen sind und andererseits wesentlich dazu beitragen, eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft zu gestalten, darf nicht länger übersehen oder kleingeredet werden. Zwei Drittel der Menschen in extremer Armut weltweit sind Frauen und damit von der Klimakatastrophe mit voller Wucht getroffen. Auch in Österreich sind es insbesondere Frauen, die durch Altersarmut unter den Folgen des Klimawandels leiden.
Die kfbö mahnt eine konsequente Klima- und Sozialpolitik ein, die die Perspektiven von Frauen ernst nimmt und globale Gerechtigkeit ins Zentrum stellt. Es braucht strukturelle Veränderungen in Gesellschaft und Kirche, um Frauen gleichberechtigt einzubinden. Erforderlich ist eine neue Form wirtschaftlichen Handelns, die auf Fürsorge, Gemeinwohl und Nachhaltigkeit basiert. Ebenso notwendig ist eine verstärkte Bildungsoffensive zu sozial-ökologischen Themen auf allen Ebenen des gesellschaftlichen und kirchlichen Lebens.
Spiritualität und Handeln gehören für die kfbö untrennbar zusammen. Laudato Si’ und die Stimme Papst Leo XIV. weisen den Weg zu einer Kirche, die in Wort und Tat für die Armen, die Umwelt und die Würde aller Menschen einsteht. „Wir fühlen uns ermutigt und bestärkt, weiter mit Herz, Verstand und Glauben für eine gerechtere Welt zu wirken“, so Ritter-Grepl abschließend.