Ist der 8. März für uns ein Feiertag? Noch nicht (ganz)
Die Katholischen Frauenbewegung setzt sich für Geschlechtergerechtigkeit ein, seit es sie gibt; sie tut dies innerhalb der Katholischen Kirche - in den Pfarren, den Diözesen, auf weltkirchlicher Ebene – sowie in der Öffentlichkeit. Der 8. März ist eine Gelegenheit, auf das Erreichte ebenso zu schauen wie auf die Defizite, die die KFB vor allem im Care-Bereich immer noch ortet.
Der Gender-Care-Gap
Sowohl im gering bezahlten professionellen Care-Bereich wie Kinderbetreuung und Pflege als auch in Form von unbezahlter Arbeit im Haushalt, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen sind es immer noch überwiegend Frauen, auf denen die Last der Sorgearbeit ruht. Nach einer in Deutschland durchgeführten Studie leisten Frauen durchschnittlich 4 Stunden und 13 Minuten Sorgearbeit am Tag, Männer nur 2 Stunden und 46 Minuten. Das entspricht täglich rund 87 Minuten Mehrleistung für Care-Arbeit. Der Gender-Care-Gap liegt damit in Deutschland bei 52,4 Prozent. Eine vergleichbare Studie in Österreich läuft gerade.
Wie können wir den Gender-Care-Gap schließen?
„Geschlechterungerechtigkeit in der Care-Arbeit ist eine Folge von gesellschaftlichen Wertehierarchien. Wenn wir wollen, dass Männer ihren Teil leisten, müssen wir diese Hierarchien umdrehen“, betont KFBÖ-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl. Wie kann das gelingen? „Dafür möchte ich einen Gedanken von Alessandra Smerilli, Sekretärin des vatikanischen Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, zitieren. Sie sagt: Geschlechtergerechtigkeit wird dann möglich sein, wenn wir uns nicht mehr gegenseitig fragen: ‚Was ist dein Beruf‘ sondern ‚Für wen sorgst du?‘“
„Wenn Sorge-Tragen für unsere Mitmenschen eine Quelle gesellschaftlicher Anerkennung wird, wird sie bald auch attraktiver für Männer“, so Ritter-Grepl.