Equal Pay Day: Maßnahmen zur Einkommensgerechtigkeit dringend notwendig
Dass der Equal Pay Day in Österreich heuer auf ein früheres Datum, nämlich bereits auf den 15. Februar fällt, hat mir Corona bedingten statistischen Verzerrungen zu tun, so kfbö-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl: "Geändert hat sich kaum etwas an der klaffenden Einkommensschere zwischen Männern und Frauen". Gemeinsam mit dem Österreichischen Frauenring, dem u.a. die Katholische Frauenbewegung Österreichs angehört, fordert die kfbö daher nachhaltige, rasche Maßnahmen zur Beseitigung der Einkommensunterschiede.
Der Österreichische Frauenrings hat am 14. Februar 2022 eine Pressekonferenz zum Equal Pay Day abgehalten und folgende Presseaussendung ausgeschickt:
„Jedes Jahr müssen wir daran erinnern, dass Frauen das gleiche Recht haben, für die gleiche Leistung auch gleich bezahlt zu werden. Jedes Jahr ändert sich kaum etwas, um endlich Einkommensgerechtigkeit zu erreichen! Diese Ungerechtigkeit muss endlich ein Ende haben. Wir brauchen Taten statt ständiger Lippenbekenntnisse“, fordert Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings von der Frauenpolitik.
Die Einkommenszahlen aus dem Pandemiejahr 2020, die für den Equal Pay Day des aktuellen Kalenderjahres 2022 verwendet werden, zeigen eine Verkleinerung des Einkommensunterschieds und eine Verschiebung des Equal Pay Days. Dies ist allerdings vor allem auf die COVID-bedingten Entwicklungen am Arbeitsmarkt zurückzuführen und nicht dadurch zustande gekommen, weil Frauen so viel mehr als Männer verdient hätten. „Gerade dieses Jahr hat ganz deutlich gezeigt, dass es gerade im Leben von Frauen massive Defizite gibt“, so Klaudia Frieben.
„Die Gründe für Einkommensunterschiede sind sehr vielfältig“, so Equal-Pay-Expertin und stv. Vorsitzende des Frauenringes, Christa Kirchmair. „Einkommensunterschiede haben ihre Wurzeln sowohl auf betrieblicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene, dazu zählen etwa die unterschiedliche Bewertung von Arbeit in verschiedenen Branchen, die Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit, aber auch die noch immer vorhandene „Gläserne Decke“. Sie gehört endlich durchbrochen, was dann auch heißt, dass Frauen die gleichen Karrieren im Unternehmen wie Männer haben müssen“, so Kirchmair, „hier braucht es gezielte Frauenförderpläne und die Beseitigung innerbetrieblicher Stereotypen und Diskriminierungen.“
Für die Ökonomin und Expertin der Arbeiterkammer Wien, Dr.in Katharina Mader, ist der Einkommensunterschied auf Basis der Zahlen von 2020 als besonders zu betrachten, weil bei den ganzjährig Vollzeit-Beschäftigten Männern unter anderem der kurzarbeitszeitbedingte Wegfall ihrer Überstunden(entgelte) zu einem geringeren Anstieg ihrer Einkommen geführt haben. Obwohl in der Statistik vorwiegend gutverdienende Frauen übergeblieben sind, verdienen diese Frauen noch immer deutlich weniger als Männer. „Krisen haben immer auch rein statistische Auswirkungen, so verringern sie zwar den Einkommensunterschied zwischen den Geschlechtern, an den strukturellen Benachteiligungen für Frauen und damit am eigentlichen Problem hat sich aber nichts geändert“, steht für Katharina Mader fest.
Der Österreichische Frauenring mit den vertretenen Expertinnen fordert die Frauenpolitik auf, rasch Taten zu setzen, damit strukturelle Benachteiligungen beseitigt werden und gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit und eine existenzsichernde Berufstätigkeit von Frauen endlich umgesetzt wird. Dazu gehören unter anderem die Weiterentwicklung der Einkommensberichte und die Einführung eines Lohntransparenzgesetzes, Maßnahmen zum Durchbrechen der Gläsernen Decke, wie z.B. verbindliche Frauenförderpläne, Sanktionen für Betriebe bei echter Einkommensdiskriminierung, Angabe des zugehörigen Kollektivvertrages in Stellenausschreibungen, Neubewertung der Arbeit, Rechtsanspruch auf ganztägige Kinderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr und Ausbau der Ganztagsschulen.
Die Pressekonferenz des Österreichischen Frauenrings vom 14.2.2022 steht als Aufzeichnung auf der Website des Frauenrings www.frauenring.at sowie auf dem AÖF-YouTube-Kanal zur Verfügung.
Links:
https://www.equalpayday.net
https://equal-pay-day.at
https://wien.arbeiterkammer.at/interessenvertretung/wirtschaft/wirtschaftkompakt/wirtschaft/Fat_Cat_Day.html
Frauenhelpline gegen Gewalt 0800 222 555, rund um die Uhr, anonym, kostenlos und mehrsprachig: www.frauenhelpline.at
Onlineberatung für Mädchen und Frauen im HelpChat, täglich 18-22 Uhr, mehrsprachig: www.haltdergewalt.at
Infowebsite für Kinder und Jugendliche: www.gewalt-ist-nie-ok.at
StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt: stop-partnergewalt.at