Femizide: Prävention verlangt politische Weichenstellungen. kfbö: Veränderte Geschlechterbilder sind der Hebel im Kampf gegen Gewalt an Frauen
[Wien, 3.5.2021, PA] Wenn Gewalt gegen Frauen nachhaltig entgegengetreten werden soll, braucht es nach Ansicht der Katholischen Frauenbewegung Österreichs politische Entscheidungen und Maßnahmen, die dazu beitragen, gesellschaftlich verankerte Rollenbilder von Männern und Frauen aufzubrechen: „Prävention kann dann gelingen, wenn Frauen gestärkt werden, „nein“ zu sagen und Männer darin unterstützt werden, sich von einem patriarchalen Selbstverständnis zu verabschieden und sich zu verändern“, so Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs. Eine Politik in diesem Sinne sorge für die notwendigen finanziellen und infrastrukturellen Ressourcen in der Betreuung von Opfern, in der Frauen- und Männerberatung, in der Ausbildung und Ausstattung von Polizei und Justiz, in der Kooperation mit der Zivilgesellschaft wie etwa Gewaltschutzorganisationen und auch bereits in Einrichtungen der Bildung und Erziehung von Kindern.
„Als katholische Frauenbewegung Österreichs bedauern wir zutiefst das Leid so vieler Frauen und Familien, die Opfer von Gewalt durch Männer geworden sind“, erklärt Ritter-Grepl: „Jede betroffene Frau, jedes betroffene Kind schlägt eine neue Wunde und ist Appell an unser aller Verantwortungsbewusstsein“. Die Katholische Frauenbewegung Österreichs engagiert sich seit Jahrzehnten für die Ermächtigung von Frauen auf nationaler wie internationaler Ebene – in Österreich in ihrer Bildungs- und Medienarbeit sowie als Kooperationspartnerin von Gewaltschutzorganisationen, in den Ländern des Südens als Partnerin zahlreicher Frauenprojekte, die Bildungs- und politische Arbeit im Kampf gegen Gewalt an Frauen leisten.
Sowohl in den Projektpartnerschaften im Süden als auch in Österreich legt die kfbö Wert darauf, Männer in das Engagement gegen Gewalt an Frauen einzubeziehen. „In die Projekte, die wir etwa in Lateinamerika unterstützen, sind mehr und mehr Männer involviert, die sich dem verbreiteten Machismo stellen“. Und in Österreich hat die kfb vor kurzem gemeinsam mit anderen die Kampagne „Männer – macht mehr daheim!“ lanciert, die an die „sorgende“ Seite von Männern appelliert und dazu aufruft, sich stärker an der Care-Arbeit im privaten Bereich zu beteiligen. Das sei nicht nur ein Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit – insbesondere angesichts der Überlastung von Frauen angesichts der Pandemie -, sondern auch ein genereller Ansatz, patriarchale Muster zu durchbrechen, so Angelika Ritter-Grepl: „Männer, die sich dieser Muster bewusst werden und sie durchbrechen, laufen nicht Gefahr, auf Biegen und Brechen Dominanz zeigen zu müssen.“