Lichtblick: Papst definiert gleiches Recht für männliche und weibliche Laien
Katholische Frauenbewegung Österreichs begrüßt Änderung im Kirchenrecht
[Wien, 12.1.2021, PA] Nicht mehr an ein Geschlecht gebunden sind künftig die für Laien zugänglichen kirchlichen Ämter des Akolythen sowie des Lektors. Mit einem „motu proprio“, einer rechtlichen Verfügung, hat Papst Franziskus die dauerhafte Beauftragung von Laien als Akolythen bzw. Lektoren Männern wie Frauen gleichermaßen geöffnet und somit kirchenrechtlich legitimiert, was in vielen Gemeinden weltweit bereits seit Jahrzehnten bestehende Praxis ist: „Die Entscheidung des Papstes, die Mitwirkung an der Liturgie vom Geschlecht unabhängig zu machen, ist ein großer Schritt hin zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Kirche. Er nährt die Hoffnung darauf, dass auch in Richtung der Weiheämter weitergedacht wird“, so Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs: „Durch die aktuelle Änderung im Kirchenrecht wird die Taufe als Grundlage zur gleichberechtigten Mitwirkung aller Laien in der Liturgie endlich vollumfänglich wirksam. Es spielt keine Rolle mehr, Frau oder Mann zu sein.“
Die Anerkennung der grundsätzlich gleichen Würde von Männern und Frauen finde jetzt ihren Ausdruck in der Gleichstellung auf rechtlicher Ebene, so Ritter-Grepl. Frauen im Altarraum seien nun endgültig institutionalisiert. „Die Entscheidung des Papstes weist in die Zukunft und zeigt, dass es den beständigen Einsatz für Veränderung braucht, wie er etwa auch bei der Amazonien-Synode geleistet wurde.“ Papst Franziskus hat bei der aktuellen kirchenrechtlichen Änderung u.a. auf das Schlussdokument der Sonder-Bischofssynode für das Amazonasgebiet aus dem Jahr 2019 rekurriert, in dem festgehalten ist, dass die Kirche in Amazonien „darauf dringen“ müsse, „dass Männern und Frauen gleichermaßen Dienstämter übertragen werden“ (95).