Abtreibung: Bewährten Weg der Mitte nicht verlassen - Statement der kfbö im Vorfeld der Abstimmung des „Matic-Berichts“ durch das Europäische Parlament

[Wien, 21.6.2021, PA] Die Katholische Frauenbewegung Österreichs empfiehlt im Vorfeld der Abstimmung über den „Matic-Bericht“ durch das Europäische Parlament am 23. Juni, die Debatte um „sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte“ von Frauen entideologisiert und mit der notwendigen Vernunft und Differenzierung zu führen. In seinem Bericht über „Die Situation der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte in der EU im Rahmen der Frauengesundheit“ deklariert der kroatische Abgeordnete Predrag Fred Matic Abtreibung als Menschenrecht und plädiert für die Freigabe der Abtreibung als Gesundheitsdienstleistung. „Die Katholische Frauenbewegung Österreich vermisst in diesem Bericht eine differenzierte Herangehensweise an die Problematik der Abtreibung und weist die Reduktion der komplexen Situation der Betroffenen auf eine Gesundheitsfrage von Frauen zurück“, so Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs: „Gemeinsam mit dem unabhängigen Verein ‚Aktion Leben‘ erinnern wir an den österreichischen Weg der Fristenlösung als den eines ethischen Kompromisses, der abwägt zwischen dem Recht auf reproduktive Selbstbestimmung von Frauen und dem Schutz ungeborenen Lebens“. Diese Abwägung gelte es auch in der aktuellen Debatte innerhalb der EU vorzunehmen. Österreich sei gut beraten, auf seinem „bewährten Weg der Mitte“ weiterzugehen, so die kfbö-Vorsitzende.
Die Katholische Frauenbewegung bekräftigt ihre Forderungen nach der Schaffung und Gewährleistung umfassender Unterstützungsleistungen von Frauen und Kindern. Gemeinsam mit der „Aktion Leben“ fordert sie, in der EU ein Recht auf psychosoziale Beratung und Unterstützung für schwangere Frauen und Familien zu etablieren. Darüber hinaus gelte es, Bedingungen zu schaffen, die Frauen daran hindern, aus wirtschaftlichen Gründen ein Kind abzutreiben: „Wir fordern in diesem Zusammenhang u.a. ein Grundeinkommen für Kinder“, so Angelika Ritter-Grepl. Stärker als bisher müsse es bei der ökonomischen Absicherung von Frauen und Kindern aber auch darum gehen, die Verantwortung von Vätern miteinzubeziehen.