Frauen und Mädchen im Lockdown: Gewaltschutz ausbauen. kfb zu "16 Tage gegen Gewalt"

[Wien, 25.11.2020, PA] Für den weiteren Ausbau des Gewaltschutzes in Österreich plädiert anlässlich der am 25. November startenden Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ die Katholische Frauenbewegung Österreichs. „In Österreich und weltweit ist die Zahl von Fällen häuslicher Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen während der Pandemie bedingten Lockdown-Phasen deutlich gestiegen“, so Petra Unterberger, stellvertretende Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs: „Räumliche Enge, finanzielle Unsicherheit und Mehrfachbelastung von Eltern schaffen Druck in den Familien. Frauen, die angesichts von Schulschließungen und eingeschränkten Versorgungsmöglichkeiten weit überwiegend die private Care-Arbeit übernehmen, sind in dieser Situation besonders vulnerabel.“ Die kfbö fordert daher verstärkt Maßnahmen zum Schutz von Frauen und Mädchen in Österreich. Von Politik und Zivilgesellschaft fordert sie darüberhinaus, den Blick auf globale Zusammenhänge zu richten und Verantwortung zu übernehmen, etwa was die wirtschaftliche und vielfach auch sexuelle Ausbeutung von Frauen in der Arbeitsmigration betrifft. Gemeinsam mit der Initiative „Klappe auf“ lädt die kfbö in der Kampagnenzeit zu einer Trickfilmreihe, im Rahmen derer von Frauen produzierte Filme im Themenbereich „Care und Gewalt“ öffentlich präsentiert und diskutiert werden.
„Was wir in Österreich brauchen, ist mehr Geld für Prävention und Gewaltschutz“, so Petra Unterberger, „einen weiteren Ausbau von Frauenberatungs- und Hilfseinrichtungen, Verbesserungen des Opferschutzes und der Prozessbegleitung, klare und verbindliche Richtlinien für die Strafverfolgungsbehörde bei der Behandlung von Fällen von Gewalt an Frauen und Kindern und ein erweitertes Angebot an Antigewalttrainings“. Frauen und Mädchen sollten über Hilfsangebote ausreichend informiert, die Zugangsmöglichkeiten niederschwellig gehalten werden, um bei Gewalterfahrungen rasch und kostenlos Hilfe in Anspruch nehmen zu können – in Schutzeinrichtungen wie Frauenhäusern, bei Frauenberatungseinrichtungen oder über Frauen-helplines.
Aktion Familienfasttag: Engagement für philippinische „Overseas Workers“
Möglichkeiten, sich global zu engagieren, bietet die Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, etwa über die Zusammenarbeit mit dem „Mindanao Migrants Center for Empowering Actions, Inc.“ auf den Philippinen. „Diese kfb-Partnerinnen-Organisation klärt ausreisewillige Arbeitsmigrant*innen über die Arbeitsbedingungen im Ausland auf“, so die stellvertretende Vorsitzende der kfbö und Verantwortliche für die Aktion Familienfasttag Anna Raab. Rund 2,3 Millionen Filipin@s arbeiten derzeit als „Overseas Filipinos Workers“ im Ausland, um ihre Familien zu Hause zu unterstützen. Die Hälfte davon sind Frauen, ein Fünftel von ihnen ist an ihrem Arbeitsplatz Ausbeutung und Gewalt ausgesetzt. „Covid 19 verschärft diese Situation“, erklärt Anna Raab unter Rückgriff auf einschlägige Erhebungen der Projektpartnerin und ruft dazu auf, mit einer Spende die Arbeit des Beratungszentrums zu unterstützen.
„Klappe auf“: Sechs Trickfilme zu „Care und Gewalt“
„Care und Gewalt“ ist während der heurigen Kampagnenzeit der Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ auch der Schwerpunkt der österreichischen Initiative „Klappe auf“, einer Plattform von Frauenorganisationen, zu denen u.a. die Katholische Frauenbewegung Österreichs zählt. Im Zeitraum von 26. November bis 7. Dezember werden nacheinander sechs Trickfilme zum Themenschwerpunkt online zur Verfügung stehen, versehen mit einen Fragekatalog, der zu Diskussionen in online-Gruppen anregen soll. Die Filme stammen ausschließlich von Frauen und sind in Kooperation mit dem Animationsfilmfestival „Tricky Women/Tricky Realities“ sowie „Cinemarkt“, einer Kooperation von St. Balbach Arts Produktion und der Wiener Brunnenpassage, entstanden.
Die weltweite Aktion „16 Tage gegen Gewalt“ sucht alljährlich im Zeitraum zwischen dem 25. November, dem „Internationalen Tag gegen Gewalt an Mädchen und Frauen“, und dem 10. Dezember, dem „Internationalen Tag der Menschenrechte“ für das Thema „Gewalt an Frauen und Mädchen“ zu sensibilisieren und Politik wie Zivilgesellschaft für zu mobiliseren.
Spenden an die Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung Österreichs sind möglich unter www.teilen.at/spenden oder direkt auf das Spendenkonto: IBAN AT83 2011 1800 8086 0000 (die Spende ist steuerlich absetzbar)
Weitere Informationen zum Projekt „Mindanao Migrants Center for Empowering Actions, Inc.“ s. https://www.teilen.at/fft/de/familienfasttag/aktuelles/article/2079.html
Telefonnummer der „Frauenhelpline gegen Gewalt“ des Vereins „Autonome Österreichische Frauenhäuser“: 0800 222 555