Nach dem Anschlag: Gemeinsam sind wir stark
"Ich bin tief beeindruckt, wie in der schrecklichen Terrornacht Menschen im ersten Wiener Gemeindebezirk ganz selbstverständlich Solidarität und gegenseitige Hilfe gelebt haben.
Diese Solidarität wird uns weitertragen, um das Trauma dieses Terrorakts zu überwinden.
Jetzt braucht es von uns allen ein verstärktes Engagement für Freiheit und Gerechtigkeit. Wir Österreicherinnen und Österreicher sind durch Corona im social distancing geübt, doch nun gilt es, weiter und noch mehr mit den vielfältigen Gruppen einer pluralen Gesellschaft im Gespräch zu bleiben und eine neue Zusammengehörigkeit aufzubauen. Wien und Österreich haben eine reiche Tradition und Erfahrung der gelebten Toleranz. Doch nun ist es nötig, noch weitere Schritte, über die Toleranz hinaus zu setzen. Mit Papst Franziskus lässt sich sagen: Die Einheit steht über dem Konflikt. Lassen wir die Spaltung unserer Gesellschaft nicht zu. Die Überwindung des Bösen kann nur durch das Gute geschehen. Der Papst erinnert uns daran, dass der Aufbau einer sozialen Freundschaft unabdingbar ist, damit Spaltungen überwunden werden können.
Geben wir dem Terror keinen Raum, sondern besinnen uns auf die demokratischen Kräfte der Zivilgesellschaft, die zusammenrückt, und den geschwisterlichen Austausch zwischen den Angehörigen unterschiedlicher Religionen. Gemeinsam sind wir stark."
(Text gesendet als "Mut-Botschaft" auf "Radio Klassik", Wien)