Katholische Frauenbewegung Österreichs: Neue geistliche Begleitung im Team. P. Vinzenz Wohlwend, Abt von Wettingen-Mehrerau, und Theologin Barbara Velik-Frank starten als Tandem
[Wien, 10.5.2021, PA] Mit P. Vinzenz Wohlwend, Abt des Zisterzienser-Klosters Wettingen-Mehrerau in Vorarlberg, und der in Kärnten lebenden Theologin und Referentin für Pfarrpastoral Barbara Velik-Frank, ist bei der Vollversammlung der Katholischen Frauenbewegung Österreichs am 22. April erstmals ein von der Bischofskonferenz bestätigtes Team aus einem geistlichen Assistenten und einer geistlichen Assistentin bestellt worden. Geistlicher Assistent der kfbö war bisher der Steyler Missionar P. Franz Helm, der nach sechs Jahren aus seiner Funktion bei der kfbö ausscheidet. Bereits seit 2009 war für die Katholische Frauenbewegung mit der Theologin Isabella Ehart eine spirituelle Begleiterin an der Seite des geistlichen Assistenten aktiv gewesen. Ehart hatte ihre Tätigkeit 2019 beendet.
„Ich wäre sicher eine gute Pfarrerin geworden“, erklärt Barbara Velik-Frank zum Einstand, denn die großen Themen in ihrem Leben seien „immer schon Theologie, Liturgie und Spiritualität“ gewesen. Die derzeitige Referentin für Pfarrpastorale Mitarbeiter*innen in der Diözese Gurk-Klagenfurt ist promovierte Theologin und hat in der regionalen Pastoralarbeit, der theologischen Erwachsenenbildung, als Redakteurin und als Religionslehrerin in den vergangenen fünfzehn Jahren in der Katholischen Kirche in Kärnten vielfältige Erfahrungen gesammelt. Davor hat sie über viele Jahre hinweg in unterschiedlichen Positionen für die Aktion „Jugend Eine Welt“ gearbeitet und war in der Entwicklungszusammenarbeit tätig, u.a. während eines Zeitraums von vier Jahren als Mitarbeiterin des Österreichischen Entwicklungsdienstes in einem Sozialprojekt im Nordosten Brasiliens, zuständig für Dorfentwicklung und Erwachsenenbildung. Seit mehreren Jahren gehört die vielsprachige, aus Wien stammende Mutter zweier erwachsener Kinder dem Vorstand der kfb Kärnten an, seit zwei Jahren ist sie auch geistliche Assistentin der kfb Kärnten.
Beitrag zu Gleichberechtigung in der Kirche
„Die kfb ist für mich DIE Frauenorganisation der katholischen Kirche“, so Barbara Velik-Frank. In ihr komme die Spannung einer „geschichtlich patriarchal geprägten Kirche, die nun von einer postmodernen Realität eingeholt wird, besonders zum Ausdruck“: „Wir wissen alle, dass die Rolle der Frau in der Kirche keine einfache ist. Und genau deshalb ist das auch mein Thema, und ich bleibe dran, um Frauen zu stärken und Neues zu entwickeln.“ Die aktuelle Herausforderung bestehe u.a. darin, „die Spannung zwischen Faktischem und Ermöglichung offen zu halten und Freiräume so zu besetzen, dass Gottesbegegnung möglich wird“. Sie hoffe, so Velik-Frank, mit ihrem Engagement einen Beitrag dazu zu leisten, „dass unsere Kirche eines Tages ein gleichberechtigter Ort für uns Frauen wird.“
Tolles Plus: Partnerin auf Augenhöhe
Frauen spielten gegenwärtig und in der Zukunft „eine wichtige Rolle, wenn wir als Gesellschaft und Kirche einen Schritt weiterkommen wollen“, erklärt P. Vinzenz Wohlwend, Abt von Wettingen-Mehrerau. Als Abtpräses einer Kongregation mit 15 Frauenklöstern neben vier Männerklöstern sei ihm das ein großes Anliegen, dem er auch innerhalb der Kongregation nachkomme. „Als tolles Plus in meiner neuen Funktion bei der Katholischen Frauenbewegung Österreichs erachte ich, dass ich diese Aufgabe mit einer Partnerin auf Augenhöhe versehen darf“.
„Ich hatte das Glück, Mann zu sein und zum Priester geweiht zu werden“
P. Vinzenz Wohlwend wurde 1969 in Grabs in der Schweiz geboren und kennt Kloster Wettingen-Mehrerau seit seiner Schulzeit. Er hat dort das Gymnasium der Zisterzienser besucht, dann ein Theologiestudium in Salzburg, in Einsiedeln in der Schweiz und in Bendediktbeuren absolviert. 1994 legte er die feierliche Profess ab, 1998 wurde er zum Priester geweiht: „Ich hatte das Glück, Mann zu sein und geweiht zu werden“, so P. Vinzenz. 1997 bis 2009 war er Erzieher am Collegium Bernardi in Mehrerau, 2009 setzte ihn Abt Anselm als Prior und Novizenmeister ein. 2018 folge die Wahl zum Vorsitzenden der Regionalkonferenz der Superioren in Vorarlberg, im August desselben Jahres die Einsetzung als apostolischer Administrator durch Papst Franziskus, im September die Wahl zum 54. Abt der Abtei Wettingen-Mehrerau. Als Abtpräses der Mehrerauer Zisterzienserkongregation ist P. Vinzenz zuständig für 19 Klöster. In seiner Funktion ist er auch Mitglied der österreichischen Bischofskonferenz.
P. Franz Helm: „Feministisch“ im besten Sinn
Mit P. Franz Helm, Vize-Provinzial der „Steyler Missionare in der Mitte Europas“ und Rektor des Missionshauses St. Gabriel, verabschiedet sich nach sechs Jahren ein geistlicher Assistent der kfbö, „den wir als mystischen Menschen, als wahrhaftigen Priester kennenlernen und erleben durften“, so Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs. Die Zusammenarbeit mit Franz Helm sei „hoch inspirierend“ gewesen, „weil er die Anliegen von Frauen ernstgenommen hat und im besten Sinne feministisch gewirkt hat“.
Abschied von Petra Unterberger
Verabschiedet hat sich aus der Geschäftsführung der Katholischen Frauenbewegung Österreichs mit der Vollversammlung im April auch die stellvertretende Vorsitzende Petra Unterberger, Dekanatsassistentin in der Diözese Innsbruck und seit 2018 in ihrer Funktion. „Petra Unterberger hat die Katholische Frauenbewegung nicht nur spirituell begleitet, sondern auch maßgeblich mitgewirkt an den Bemühungen um eine strukturelle Reform der Organisation“, so Angelika Ritter-Grepl. Petra Unterberger wird sich im Vorstand der kfb der Diözese Innsbruck weiter für die Anliegen von Frauen engagieren.